Aller Anfang ist schwer, sagte Ovid.
Ich finde ja: Wer so denkt, macht sich den Anfang selbst schwer.
Was aber, wenn du den Anfang als Abenteuer betrachtest?
Viele Selbstständige tun sich zu Beginn sehr schwer mit dem Texten. Wenn es dir genauso geht, dann ist dieser Beitrag auf jeden Fall für dich. Schreib bessere Texte – mit Hilfe der kostenlosen Tools, die ich dir in diesem Beitrag vorstelle.
Mit wenigen Klicks zu besseren Texten
Nichts ist beim Texten so wichtig wie Klarheit: Denn ein chaotischer Text hat immer eine chaotische Message. Und das mögen Leser*innen nicht. Die wollen einen Text sofort verstehen und einen Nutzen daraus ziehen.
Betrachte diese Tools als einen objektiven Blick von außen, der dir hilft ein Gespür für das Texten zu bekommen.
Aber, und dieses Aber empfehle ich dir zu verinnerlichen: Solche Tools ersetzen keine Leser*innen aus Fleisch und Blut.
Beispiel: Ich bin ja eine Verfechterin von Füllwörtern – wenn du sie gezielt einsetzt. Füllwörter bringen die nötige Prise Echtheit. Online wollen wir mit unseren Texten immer gesprochene Sprache abbilden. Damit sich Leser*innen angesprochen fühlen.
Deine Texte dürfen so einzigartig wie deine Handschrift sein. Ich hoffe, du hast nicht so eine unleserliche Schrift wie ich.
1. Der Duden
Der Klassiker: Der gute, alte Duden.
Buh, sagst du jetzt, was für eine Enttäuschung!
Aber: Bessere Texte beginnen damit, dass du die Wörter richtig schreibst.
Da selbst ich (jaha!) den Duden regelmäßig benutze, gehört er für mich unbedingt in diese Liste. Die deutsche Sprache ist kompliziert. Auch ich mache Fehler, auch ich bin mal unsicher. Und schaue dann gerne nach: Du wirst feststellen, dass eine Menge Fehler im Umlauf sind. Gleichzeitig bekommst du ein besseres Gefühl für die Sprache.
Viele schreiben zum Beispiel „Stories“. Das ist falsch. Der richtige Plural lautet: Storys.
Ein weiteres Beispiel: „wieviel“. Auch falsch, puh! Richtig ist „wie viel“.
2. Wortliga
Dieses Tool habe ich bereits in einem meiner ersten Beiträge vorgestellt: „4 Regeln, mit denen du leicht lesbare Webtexte schreibst“.
Wortliga analysiert deinen Text auf Lesbarkeit und berücksichtigt dabei eine ganze Menge:
- Zu lange Sätze & Wörter (falls du wissen möchtest, was das längste Wort laut Duden im Deutschen ist: „Rinderkennzeichnungsfleischetikettierungsüberwachungsaufgabenübertragungsgesetz“)
- Nominalstil (viele Substantive)
- Füllwörter (eigentlich, einfach, ausdrücklich, gewissermaßen, im Prinzip, keinesfalls…)
- Unpersönliche Sprache („man“)
- Passive Satzkonstruktionen (z. B. „Deine Texte werden bei Wortliga überprüft.“ Lieber: „Wortliga überprüft deine Texte.“, weil das Verb dann vorne steht und wir den Inhalt sofort erfassen)
- Modalverben („Das Tool kann deine Texte überprüfen.“)
- Formatierungsfehler („FEhler“)
Es zeigt dir auch die Anzahl der Wörter sowie die Lesedauer an.
Das Tool ist übersichtlich und einfach zu bedienen. Die verschiedenen Farben zeigen dir den genauen „Fehlerbereich“ an.
Wortliga schreibt übrigens selbst, dass du vor allem auf dein Gefühl hören solltest. Wenn das nicht mal ein sympathisches Tool ist!
3. Wortwiederholungen vermeiden
Gute Website-Texte zeichnen sich dadurch aus, dass sie einen starken Fokus haben. Es gibt keine 1.000 Themen, sondern ein einziges.
Die Krux hierbei: Sich zu wiederholen, ohne sich zu wiederholen.
Wie das geht? Indem du Synonyme verwendest. Das bringt Abwechslung in deine Texte.
Ein gutes Synonym-Lexikon für bessere Texte: Woxikon.
Ich bin meistens faul und gebe einfach „wort synonym“ in die Suchmaske meines Browsers ein.
Synonyme haben übrigens zwei weitere große Vorteile:
- Auch aus Gründen der Suchmaschinenoptimierung empfehlenswert: Google findet das super, wenn du deine Keywords mit passenden Synoymen ergänzt.
- Dein Wortschatz vergrößert sich. Je mehr Wörter du hast, desto größer wird auch deine Welt. Wittgenstein brachte es auf den Punkt: „Die Grenzen meiner Sprache bedeuten die Grenzen meiner Welt.“
4. Flesch-Index
Ich selbst habe ihn nie benutzt, andere finden ihn dagegen super: Den Flesch-Index.
Der Name geht zurück auf seinen Erfinder: Rudolf Flesch. Der ist der Ansicht gewesen, dass kürzere Wörter und kürzere Sätze leichter zu verstehen sind.
Das Tool analysiert deinen Text anhand der durchschnittlichen Silbenzahl. Je höher dein Wert (zwischen 0 und 100), desto verständlicher ist dein Text.
Das Problem: Du bekommst nur eine Zahl. Also einen Einruck von der generellen Lesbarkeit.
Das Tool empfiehlt sich also vor allem fortgeschrittenen Schreiberlingen. Weil es dir leider keine konkreten Hinweise liefert, wie du deinen Text verbessern kannst.
5. Korrekturen
Korrekturen ist ein sehr umfangreiches Portal für Rechtschreibung, das ich selbst gerne besuche. Ja ja, ich bin ein kleiner Wort-Nerd, aber hey: Bessere Texte kannst du nur schreiben, wenn du ein grundsätzliches Verständnis für Worte entwickelst. Und dazu gehört auch die richtige Schreibweise, sorry!
Falsch geschriebene Wörter machen einen schlampigen Eindruck. Und Leser*innen beziehen diesen Eindruck automatisch auf dich als Person bzw. auf deine Arbeitsweise. Du musst kein Rechtschreib-Guru sein, aber was du musst: Dir Mühe geben. Zumindest, wenn du dir zahlende Kund*innen wünschst.
Zwei Bereiche nutze ich gerne bei Korrekturen:
- Beliebte Fehler
Falls du mal ein wenig Stöbern möchtest: Hier findest du Wörter von A-Z, die oft falsch geschrieben werden. Bestimmt entdeckst du dort auch das ein oder andere Wort, von dem du dachtest, dass es ganz anders geschrieben wird.
- Die Wortliste
Hier findest du Wörter im Vergleich zur alten und neuen Rechtschreibung. Zum Beispiel: Früher hieß es „im folgenden“ heute jedoch „im Folgenden“.
5. Language Tool
Eine weitere Hilfe für bessere Texte (und das für über 20 Sprachen!): Das Language Tool.
Es überprüft sowohl Grammatik als auch Stil.
Das Praktische: Du kannst das Tool kostenlos als Browser-Erweiterung nutzen. Und bekommst Tipps, um deine Texte ganz einfach und vor allem schnell zu verbessern.
Zum Beispiel während du eine E-Mail schreibst. Kein lästiges Grübeln mehr, das Tool hilft dir sofort weiter. Um den vollen Umfang nutzen zu können, empfiehlt sich jedoch die kostenpflichtige Version.
6. Zitate und Redensarten
Falls du dich jetzt fragst: Bessere Texte schreiben – mit Zitaten und Redenarten? Dann scroll mal durch deinen Feed auf Instagram: Überall Zitate, Zitate, Zitate. Allerdings sind die meisten Posts langweilig und bieten keinen Mehrwert.
Machs anders: Werte mit Zitaten und Redensarten deinen Text auf. Gerade Zitate lockern Texte auf und liefern dir die nötige Autorität.
Bessere Texte schreiben mit Zitaten
So kompliziert wir Menschen sind, so einfach sind wir am Ende gestrickt: Ein passendes Zitat von einer berühmten Person und wir nicken sofort mit dem Kopf.
Meine Empfehlung: Wähle mit Bedacht deine Zitate und Redensarten. Viele sind einfach schon sehr, sehr ausgelutscht. Überrasche lieber mit Weisheiten, die in unseren Köpfen noch nicht abgenutzt sind.
Für Zitate kannst du zum Beispiel folgende Seiten verwenden: Aphorismen und Zitate.
Auch hier bin ich oft faul und gebe „wort zitat“ in die Suchmaske ein. Gerne schau ich mir hier dann die Bilder an.
Interessante Hintergründe kennenlernen
Und für Redewendungen verwende ich den Redensarten-Index. Interessant sind auch die Erklärungen und Hintergründe.
Bei der Redensart „Haare auf den Zähnen haben“ heißt es etwa, dass Menschen früher Haare immer als ein Zeichen von männlicher Kraft gesehen haben, wie die Mähne eines Löwens oder der Bartwuchs eines Mannes. Schon in der Bibel wird langes Männerhaar mit Stärke assoziiert.
Heute wird der Spruch abwertend verwendet, meistens in Bezug auf Frauen. Interessant, oder? Schätze ich hab ne Menge Haare auf den Zähnen und bin ganz furchteinflößend. Die arme Männerwelt!
7. Nie wieder Bullshit-Texte
Und jetzt ein sehr lustiges Tool: Der BlaBlaMeter.
Letzte Woche habe ich auf Instagram in meinen Storys Website-Texte von Agenturen in Dresden geteilt: Die sind nämlich voller Bullshit, den niemand versteht.
Ich teile hier aus Gründen keinen dieser Texte. Habe aber gerade mal einen im BlablaMeter eingegeben. Das ist das Ergebnis:
„Glückwunsch, Ihnen ist es tatsächlich gelungen, unsere Bullshit-Skala von 0 – 1 zu sprengen! Diesen Text tut sich ein Leser wohl nicht freiwillig an, aber uns haben Sie beeindruckt.“
Hahahaha!
Zugegeben: Das Tool hat nicht viel Mehrwert. Weil es wie der Flesch-Index nur eine Zahl ausspuckt. Es kann dir aber einen Hinweis geben, ob ein Text etwas taugt oder nicht.
Wie oft lassen wir uns verunsichern, weil jemand schon weiter ist und behauptet, das muss so sein?
Lass dir keinen Text-Bären aufbinden
Solltest du deine Texte nicht selbst schreiben wollen, dann überprüfe die Texte deiner Agentur oder deine*r Texter*in mit diesem Tool. Denn du willst definitiv nicht solche Texte auf deiner Website haben! Und auch nicht unnötig Kohle aus dem Fenster schmeißen.
Falls du sie selbst schreibst, weil du wie ich davon überzeugt bist, dass wir vor allem mit unserer Persönlichkeit überzeugen: Hier „22 + 1 schnelle Schreibtipps“.
Bonus: Die gefährlichste Schreib-App
Lass mich raten: Du stehst auf Deadlines? Und unter Druck arbeitest du besonders gut?
Dann hast du mit dieser App eine Menge Spaß (oder Stress). Stichwort: Abenteuer.
Es beginnt mit einem Zeitlimit, das du selbst auswählen kannst.
Und dann kommt auch schon die Herausforderung: Du darfst nicht aufhören zu schreiben, weil sonst dein ganzer Text gelöscht wird.
Die App ist also auch für alle, die gerne prokrastinieren, indem sie sich aufs Gedankenkarussell schwingen. Das funktioniert hier nicht: Entweder du schreibst oder dein Text stirbt.
Das Tool funktioniert ohne Anmeldung: Have fun!
Fazit: Bessere Texte schreiben, indem du Regeln brichst
Wenn ich meinen Text hier durch Wortliga jage, komme ich auf eine Lesbarkeit von: Mittel.
Und es sind durchaus einige Wörter angestrichen. Vollkommen in Ordnung. Ich könnte sicher hier und da noch etwas streichen. Will ich aber gar nicht: Der Text soll ja so klingen, als wäre er von einem Menschen geschrieben worden. Und ganz speziell von mir.
Trotzdem sind diese Tools hilfreich:
- Um zu erkennen, wie schreibe ich denn eigentlich? Und wo übertreibe ich? Wo sollte ich lieber mal die Delete-Taste drücken?
- Wenn du dich proaktiv mit dem Texten auseinandersetzt, verbessert sich dein Stil automatisch. Das ist wie Kochen: Beim ersten Mal gelingt das Gericht vielleicht semigut. Je öfter du das Rezept kochst, desto besser beherrschst du es schließlich. Wichtig ist: Spaß dabei zu haben.
Benutzt du ein bestimmtes Schreibtool, um bessere Texte zu schreiben? Und es fehlt hier in der Liste? Dann teile es doch gerne mit uns in den Kommentaren. 🙂
2 Antworten
Danke, liebe Miriam, für diese tollen Unterstützungen! Die gefährliche App hört sich echt gefährlich an, aber auch sehr verlockend. Das muss ich ausprobieren ??
Ich wünsche dir einen schönen Start in die Woche!
Liebe Grüße
Ronja
Jaaaa! Ich überlege schon mit dieser App meine Über-mich-Seite neu zu schreiben, weil ich so prokrastiniere, hahaha. Den schönen Start wünsche ich dir auch, wie immer! <3